Mindshot – klare Sicht auf Deine Situation

Ein visuelles, einfaches Tool für die Selbstführung. Manchmal ist einfach alles zu viel. Oder Du merkst, dass Dich etwas innerlich ansticht, ohne zu wissen, warum.  Oder lähmt. Oder Du hast schlicht die Peilung verloren. Für solche Momente habe ich den Mindshot entwickelt: Mein visuelles Werkzeug, mit dem ich innerhalb von Minuten alles einfange, was mich gerade beschäftigt. Er gibt mir Überblick, Klarheit und wieder Handlungskraft. 

Der Begriff ist Programm:

Ein Mindshot ist ein Schnappschuss Deines Innenlebens

Der chinesische buddhistische Lehrer Tiantai verfasste vor knapp 1500 Jahren eine Abhandlung mit dem Titel Das große Innehalten und Betrachten. Darin systematisierte er zum ersten Mal die Betrachtung des eigenen Innenlebens, bis in die tiefste Tiefe unseres Daseins hinein. Für unseren Zweck genügt die Oberfläche, aber die beiden Verben sind bis heute präzise und schön:

Innehalten will heißen: Stopp! Was treibe ich gerade? Und was treibt mich?

Betrachten will heißen: Hmmm. Was sehe ich? Wie hängt das alles zusammen? 

Genau dafür ist der Mindshot gemacht. Er funktioniert einfach und schnell.

Alles auf einem Blatt

Nimm ein Blatt Papier (gern A3), schreib in die Mitte Ort und Zeit und mach einen Kreis drum. Von dort aus zweigst Du aus – wie bei einer Mindmap:

  • Beginne mit dem Gefühl, das gerade in Dir arbeitet: Ärger, Angst, Druck, Sorge …
  • Präzisiere: Wie stark? Was war der Auslöser? Und der Auslöser des Auslösers?
  • Oder beginne mit dem Problem, das Dich im Moment beschäftigt, notiere Hindernisse und Fragen, die geklärt werden müssen.
  • Benenne innere Konflikte und schreib jeden Aspekt, jede Stimme, jede Spannung dazu.
  • Erlaube Dir mit Deinem Inneren – langsam – zu tanzen: zu spüren, wohin es Dich zieht, welche Bewegung entsteht.
  • Springt was anderes dazwischen? Dann spring. Mach einen neuen Zweig auf und erforsche es: Blitzidee, schlechtes Gewissen, bevorstehendes Gespräch … 
  • Alles, wirklich alles, darf aufs Papier: Gefühle, Gedanken, Impulse.

Eine innere Ordnung wird sichtbar

Allmählich werden Dich die Stöckchen-auf-Steinchen-Pfade Deiner Mindshot-Map dazu anstiften, Struktur und Prioritäten hineinzubringen. Dem kannst Du Ausdruck verleihen:

  • Springen Dich Aufgaben an, die nichts mit Deinen tieferen Prozessen zu tun haben? Notiere sie einfach in die linke untere Ecke.
  • Dort kannst Du alle Aufgaben listen, die Dir im Kopf herumtanzen, und Unteraufgaben oder Unklarheiten.
  • Verwende Deine eigenen, handschriftlichen Emojis und Symbole
  • Ziehe Pfeile, Verknüpfungen, schreib etwas über die Bögen und Brücken
  • Entdeckst Du irgendwo Zweifel? Markiere sie mit Mitteln Deiner Wahl.
  • Du bist einer Prokrastination auf die Spur gekommen? Kennzeichne auch diese und gehe ihr in Unterpunkten nach.
  • FAUSTREGEL: Mach das draus, was Du gerade brauchst

So wächst ein vielschichtiges, dennoch übersichtliches Bild heran.
Und irgendwann ist alles Wesentliche drauf.

Überblicken und Handeln

Nun siehst Du: Das bin ich. Genau jetzt.

Ein Innenleben, sichtbar gemacht in einem einzigen Momentfoto – Deinem Mindshot.

Vielleicht fällt Dir dabei ein zentraler Satz auf, eine Art Schlagzeile, die das Ganze auf den Punkt bringt. Schreib sie – gern spontan – über den Kern in der Mitte. Sie dient Dir wie ein Kompasssatz für die nächsten Stunden.

Je nach Typ kann Deine Mindshot-Map aussehen wie ein kleines Kunstwerk oder wie ein ordentliches Chart. Beides ist okay. Entscheidend ist: Du erkennst Dich darin wieder.

Und wahrscheinlich spürst Du an dieser Stelle bereits etwas anderes:
ein erstes Gefühl von Erleichterung.
Innere Ordnung. Klarheit.
Und: die richtigen Handlungsimpulse für die nächsten Schritte.

Jetzt beginnt der Moment der Rückkopplung:

  • Was braucht es JETZT?
  • Was braucht es HEUTE?
  • Worum will ich mich längerfristig kümmern?
  • Und: Was kann ich abwerfen

Diese vier Fragen sind der Übergang vom Inneren zur Handlung.

Sie machen den Mindshot zu einem Werkzeug. Nicht nur zur Betrachtung, sondern zur Selbstführung.

TIPP: Bestimme die Tiefe über das Format

Mit der Größe des Papiers legst Du vorher fest, wie weit Du ausholen möchtest.

  • A5 oder A4 – für einen kurzen Gegenwarts-Check von 5–10 Minuten.
  • A3 oder A2 – für eine größere Standortbestimmung, wenn sich vieles aufgestaut hat.

Das Format beeinflusst nicht Deine Qualität – sondern nur den Raum, den Du Dir gibst.

TIPP: Sammle Deine Mindshots

Wenn Du Deine Mindshot-Maps in einem Block, einer Mappe oder einem Notizbuch sammelst, entsteht über die Zeit ein visuelles Journal.

Eines, an dem Du sehen kannst:

  • Wo Muster auftauchen.
  • Wo sich etwas verändert.
  • Wo Du zyklisch reagierst.
  • Und wo Entwicklungen sichtbar werden, die Du sonst übersiehst.

Der Mindshot ist damit nicht nur ein Werkzeug für den Moment.

Er ist auch ein Instrument für die Beobachtung Deiner eigenen Entwicklung.

Kurz: Der Mindshot zeigt Dir, wie’s Dir wirklich geht – und was jetzt wichtig ist.

Eine Seite Papier kann viel.

Wenn Du sie zu Deinem Spiegel machst.

Welche Erfahrungen machst Du mit diesem Tool?

Schreib mir, wenn Du Feedback, weitere Gedanken oder Themenwünsche hast.
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Beides ist eine Freude für mich. Vielen Dank.

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Armin Jäger

Der schönste Wettbewerbsvorteil ist Bewusstheit.