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Dieser Satz ist das Brot unserer buddhistischen Ausübung und die Butter gleich obendrauf. Wir rezitieren diesen Satz jeden Tag während unserer Meditation. Dies nennen wir „Chanten“. Ja, unsere Meditation ist laut und nicht still, wie Du es vielleicht von anderen Traditionen kennst. Deshalb sind wir uns nicht sicher, ob der Begriff „Meditation“ überhaupt passt. Wie auch immer. Wir sitzen oder knien, konzentrieren uns und chanten diesen Satz immer wieder:
Nam-Myoho-Renge-Kyo, Nam-Myoho-Renge-Kyo, Nam-Myoho-Renge-Kyo, und so fort.
Was passiert da und warum machen wir das?
Wir produzieren Klang mit unserer eigenen Stimme. Indem wir Nam-Myoho-Renge-Kyo chanten und uns selbst dabei zuhören, baut sich eine Kraft in uns auf, die mal allmählich, manchmal aber auch sofort spürbar wird. Wir bekommen Abstand zu unseren Alltagsgedanken, die Zuversicht wächst, neue Gefühle entstehen, nicht immer gleich positive, aber es gerät etwas in Bewegung. Das, was da in uns zu wirken beginnt, ist unsere Buddhaschaft. Sie ist immer da, und durch das Chanten wecken wir sie auf und nähren sie, so dass sie sich immer stärker in unserem Alltag, mitten im Meer unserer Probleme, manifestieren kann. Und Veränderung zum Positiven bewirkt.
Es hilft, wenn Du mit der These etwas anfangen kannst, dass alles im Universum aus Klang, aus Schwingung besteht – Materie und Nicht-Materie, Manifestes und Potentielles, Statisches und Dynamisches. Klang ist der Kitt, der das Universum zusammenhält und ständig verändert.
„Ah, Nam-Myoho-Renge-Kyo“ ist also ein Mantra! Machen wir beim Yoga auch“, magst Du vielleicht denken. Ja, es ist ein Mantra, aber es ist für uns viel, viel mehr als das. Dieser Klang ist für uns die Wesenheit des ewigen Buddha, der jederzeit, immer und überall verweilt. Durch das Chanten von Nam-Myoho-Renge-Kyo erwecke und stärke ich diesen Buddha in mir.
Ich kann Dich beruhigen: Esoterischer wird es nicht. Es lässt sich mit dem Verstand nie begreifen. Aber wenn ich es tue, begreife ich sehr wohl dieses Klang-Wesen und erlebe die Wirkung in meinem Leben.
Jetzt zur Frage, was diese Worte bedeuten: Nam-Myoho-Renge-Kyo? Hier die gängige Übersetzung:
NAM >> sich widmen, voll und ganz
MYOHO >> Mystisches Gesetz
Myo ist der Name für die mystische Natur des Lebens und Ho für seine
Manifestationen.
MYO > das Mystische, Verborgene, Unfassbare, der Tod, vollkommen ausgestattet sein, öffnen, wiederbeleben; bezieht sich auf die jedem Menschen innewohnende Buddhanatur.
HO > das Manifeste, Sichtbare, Fassbare, das Leben, grundlegende Dunkel-heit, Verwirrung, Unwissenheit.
RENGE >> Lotos-Blume
Ein Symbol für die Gleichzeitigkeit von Ursache und Wirkung.
KYO >> Stimme oder Lehre des Buddha
Der Klang, die Schwingung, die alles im Universum miteinander verbindet.
Der ewige Buddha drückt sich bei uns also durch ein Gesetz aus, das alle Phänomene im Universum umfasst. Indem wir chanten, widmen uns diesem Lebensgesetz und stärken dessen Wirkung in unserem Leben. Damit stärken wir wiederum unseren Selbstwert, unsere Selbstwirksamkeit, und unseren Glauben an die Veränderbarkeit der jetzigen Lebenssituation.
Myoho-Renge-Kyo ist auch der Titel des Lotos-Sutra, der zentralen Lehre des Buddha. In den 28 Kapiteln des Lotos-Sutra wird dieses universale Lebensgesetz in dramatisch-poetischer Form beschrieben. Es ist das Gesetz, so sagt der Buddha dort, zu dem er selbst seit Urzeiten erwacht ist und dadurch zum Buddha wurde. Er sagt dort auch, dass es allen Lebewesen zugänglich ist. Diesen Zugang verschaffen wir uns durch das Chanten von Nam-Myoho-Renge-Kyo.